Euro 2008: Deutschland gegen Spanien


Deutschland — Türkei 3:2 (1:1)

Tore: 0:1 Uğur Boral (22), 1:1 Schweinsteiger (26), 2:1 Klose (79), 2:2 Semih Şentürk (86), 3:2 Lahm (90)

Frag nicht nach Sonnenschein. Wahnsinn war das Spiel und entsprechend habe ich meine Erleichterung mit Alkohol zu verarbeiten versucht. Ich kann mich kaum mehr an das Spiel korrekt erinnern, nur soviel: Angst, Erleichterung, Gewissheit, Angst, grenzenlose Freude. Der Rest steht in den einschlägigen Presseerzeugnissen: Schwaches, viel zu selbstbewusstes Deutschland gegen starke Türkei, früher Gegentreffer, direkter Wiederausgleich, langweilige Partie mit Chancen auf deutscher Seite, Führungstreffer. Später türkischer Ausgleich, weil Lahm gepennt hat. Lahms Wiedergutmachung im türkischen Last-Minute-Stil.

Russland — Spanien 0:3 (0:0)

Tore: 0:1 Xavi Hernández (50), 0:2 Güiza (73), 0:3 Silva (82)

Da ich die meiste Zeit des Spiels verpennt habe (Nachwirkungen, Sie wissen schon) und nur bei den Toren immer wieder aufwachte – und ich exakt drei Mal wieder geweckt wurde –, kann ich nur mit dem Blick auf das Ergebnis sagen: klare Sache. Aber auch die Bruchstücke, die ich in Erinnerung habe in Verbindung mit den Zusammenfassungen, die ich gesehen habe und den Berichten, die man so lesen kann, ist es sicher: die Russen waren kein Gegner für diese Spanier, auch wenn man sich in der ersten Halbzeit noch abtasten musste. Und so kommt auch eine Mannschaft ins Finale, die es verdient hat.

Das Finale

Nun spielt am Sonntag, um 20:45 Uhr, Deutschland gegen Spanien (ARD überträgt). Ein Spiel, dessen Ausgang ungewiss ist. Hat die deutsche Mannschaft begriffen, dass sie sich anstrengen muss gegen diese Spanier? Haben die wiederum begriffen, dass Deutschland nicht so ein Spaziergang wird wie Russland? Es wird schweine-spannend, soviel ist klar. Es stehen sich zwei ebenbürtige, gleichartig (nämlich offensiv) ausgerichtete Mannschaften gegenüber, die sich zunächst erst einmal neutralisieren werden. Fällt nicht durch einen Zufall ein Tor, wird die erste Halbzeit eher glanzlos bleiben. Erst ab der 70., 75. Minute werden die beiden Mannschaften ihre Samthandschuhe einpacken und langsam versuchen, das Spiel in die für sie richtige Richtung zu biegen. Und dann zählt’s, dann kommt es darauf an, wer die besseren Nerven hat. Die sehe ich momentan auf Seiten der Deutschen, die in diesem Jahr schon so oft genau diese Nervenstärke beweisen mussten, während die Spanier doch eher durchgerutscht sind – Ausnahme: das Spiel gegen Italien, das nun aber auch schon wieder ein paar Tage her ist. Euro 2008