Der erste und letzte 1000-Mark-Schein meines Lebens


Ich glaube, ich war 18, als ich mal wieder eine Zeitungsannonce schaltete, in der ich Nachhilfe in Mathematik anbot. Es meldete sich unter anderen ein älterer Herr um die 50. Er war angeblich von einem Flüchtlingshilfeverein und ich sollte seine beiden Schützlinge aus dem Kosovo unterrichten, damit die Anschluss an der deutschen Schule finden. Nicht nur in Mathematik, auch in Englisch und ein wenig in Deutsch sollte ich Hilfestellungen geben.

Er gab mir beim Kennenlerntreffen einen 1000-Mark-Schein bar auf die Kralle, im Voraus für unzählige Nachhilfestunden. Nach genau einer hatte er es sich anders überlegt und wollte das Geld zurück. Freilich hatte ich das schon längst ausgegeben. Also vereinbarten wir, nach einigem Streit, dass ich ihm das Geld abstottere, zu 50 Mark den Monat. Nach zwei oder drei Monaten kam die Überweisung auf einmal zurück, die Bankverbindung existiere nicht mehr.

Ich werde bis heute das Gefühl nicht los, dass an der Geschichte so einiges faul war und ich auf irgendeine Art und Weise zur Geldwäsche beitragen sollte (wobei das bei diesem Betrag schwachsinnig wäre, aber naja). Jedenfalls ergaben meine Nachforschungen, dass dieser Flüchtlingshilfeverein nie existierte und auch der Typ war nicht mehr auffindbar. Ich habe also letztendlich ein gutes Geschäft gemacht. Die beiden Mädchen aus dem Kosovo wahrscheinlich weniger. 1000-Mark-Schein