Manchmal frage ich mich schon, was mir das Schicksal damit sagen will. Mit Autoangelegenheiten habe ich kein Glück. Nicht nur, dass sich der Auspuff, der erst vor ein paar Monaten zum x-ten Mal erneuert wurde (typische Peugeot-Krankheit, habe ich mir sagen lassen), wieder lauter zu Wort meldet – das wäre noch zu verkraften.
Mein Auto hat einen so genannten Regensensor. Der soll im Idealfall entscheiden, ob die Scheiben gewischt werden sollen und wenn ja, in welcher Geschwindigkeit. Das tat er schon immer zu gründlich; selbst bei kleinsten Tröpfchen schaltete der Sensor auf Dauerbetrieb. Nur bei Geschwindigkeiten jenseits von 120 Kilometern pro Stunde funktionierte er, wie er sollte und schaltete genau so, wie es die Wetterlage erforderte. Aber selbst Dauerbetrieb wäre noch in Ordnung, wenn man die Sensorautomatik abschalten könnte. Kann man aber nicht. In der Anleitung steht zwar, die „Nullstellung“ würde die Scheibenwischer zur Ruhe bringen, nur scheine ich ein BetaAlpha-Release der 406-er Baureihe erwischt zu haben. Es gab allerdings immer noch die letzte Alternative: Motor abstellen, ein paar Sekunden warten und wieder anlassen. Nervig genug. Konnte auch nie repariert werden, weil die Peugeot-Mechaniker sich offensichtlich nicht mit Peugeots auskennen.
Seit einigen Wochen aber gehen die Scheibenwischer immer. Sie gehen los, sobald man den Zündschlüssel um ein paar Grad im Uhrzeigersinn dreht und hören erst auf, wenn die Stromversorgung des Autos komplett abgestellt ist. Nachdem ich einige Tage bei schönstem Sonnenschein mit laufenden Scheibenwischern gefahren bin und mir im Vorbeifahren eigenartige Blicke ansehen musste, habe ich erneut in die Bedienungsanleitung gesehen. Seitdem fahre ich wieder ohne Scheibenwischer: Ich habe herausgefunden, welche Sicherung für die Scheibenwischer ist, und da sich die Sicherungeneinheit links unter dem Lenkrad befindet, kann ich bei einsetzendem Regen die Scheibenwischer auch wieder einschalten. Praktisch, nicht?
Klar, ich könnte natürlich auch zu einer Werkstatt fahren. Werde ich auch, aber nicht, solange ich keinen Urlaub habe. Es gibt nämlich keine in meinem Wohnort, auch nicht in der Stadt, in der ich arbeite oder auf dem Weg dazwischen. Die nächste Peugeot-Vertretung ist etliche Kilometer weit weg, Wochen im Voraus ausgebucht und will mein Auto morgens haben, den Tag über auf dem Hof stehen lassen und mir abends zurückgeben. Das sehe ich nicht ein, deshalb möchte ich einen Spontanbesuch machen, der aber nur klappen kann, wenn ich tagsüber nicht arbeiten muss.
Soweit zur Vorgeschichte. Denn heute ist der Tag, und der ist historisch bisher einmalig, an dem ich mich frage, warum ich mein Auto nicht einfach verkaufe und mir dafür ein Zugticket zulege. Heute kam ich auf Idee, die Winterreifen mal schnell nachzuziehen. Ich packte das multifunktionale Werkzeug zum Schraubendrehen aus, setzte es bei der ersten Schraube des linken Vorderreifens an, drehte – und saß auf meinem Hinterteil. Ich muss zu einem großen grünen Wesen mutiert sein, denn anders kann ich mir nicht erklären, warum von dem bisschen Anziehen auf einmal die Schraube abgebrochen ist.
Wieviel kann man für einen sieben Jahre alten Peugeot 406 mit einem röhrenden Auspuff, kaputten Regensensor und dreischraubigen Vorderreifen verlangen?