Erkenntnisse XVII


Erstens. Um Jahreswechsel wachsen bei mir offensichtlich die Erkenntnisse.

Zweitens. Silvester in Hamburg war interessant. Wir standen ziemlich abseits, irgendwo in Altona am Wasser mit Blick zum »richtigen« Hafen. Was vor Mitternacht noch ein richtig schöner Panoramablick war, war wenige Minuten danach nur noch Nebel. Wahnsinn. Und das lag nicht an uns oder den wenigen Menschen, die in unserer Nähe waren, sondern an ganz Hamburg. Aus einem Flugzeug dürfte die Großstadt für etwa zwei Stunden höchstens noch als eine einzig große Nebelwolke zu erkennen gewesen sein.

Drittens. Ich werde aber auch den Verdacht nicht los, dass Silvester 2007 wieder besonders exzessiv gefeiert wurde. Die Menschen scheinen wieder Geld für Böller gehabt zu haben. Ich bin ja immer noch dafür, dass privater Böllerkauf verboten werden sollte und stattdessen von Feuerwerksbegeisterten Geld gesammelt wird für ein schönes, langes und professionelles Feuerwerk, das dann in jeder Stadt ausgerichtet wird. Ergibt doch wesentlich mehr Sinn und verursacht weniger Verletzte.

Viertens. Ich werde wirklich alt. Nach dem Hauptfeuerwerk wolle ich nur noch zurück. Keine Lust mehr auf feiern gehen oder ähnliches, sondern gemütlich noch ein Bierchen trinken und eventuell ein Brett bespielen.

Fünftens. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass das Aufhören leichter würde und wenigstens nach drei Tagen wieder ein normales Leben möglich wird. Jetzt haben wir Tag 7 und ich denke immer noch in 5-Minuten-Abständen ans Rauchen.

Sechstens. Immerhin habe ich Silvester mit der geilsten Selbstverarschung meines Lebens überstanden. Mit dem festen Vorsatz, nach Mitternach genau eine Zigarette rauchen zu dürfen, bin ich losgegangen und vertrieb mir mit der Aussicht darauf die Suchtmomente. Nur, um mir dann nach dem Jahreswechsel zu sagen: »Wenn du jetzt eine rauchst, ist das doch wohl der dümmste Zeitpunkt, den man sich aussuchen kann! Zu Silvester hört man auf und fängt nicht wieder an.« (Ja, ich habe schon vorher gewusst, dass ich darauf reinfallen werde. Ist das eigentlich klug, um seine eigene Dummheit zu wissen und diese ausnutzen zu können?)

Siebtens. Neujahrsansprachen sind in. Sogar unser Oberbürgermeister Fritz Schramma wendet sich via Lokalfernsehen und »WebTV« ans Volk. Ich hab’s mir angesehen und -gehört.

Achtens. Keine, absolut keine Lust mehr auf das Umherreisen. Ich freue mich wirklich und aufrichtig auf die paar Tage Erholung, die jetzt noch vor mir liegen und tatsächlich sogar auf die Arbeit, die nächste Woche wieder los geht. Die nächsten Wochen werde ich mich nicht mehr freiwillig auf eine längere Reise begeben. Erkenntnisse XVII