Fünf Jahre danach


Sprachlosigkeit und Trauer, Fassungslosigkeit und Wut.

Das schrieb ich heute vor fünf Jahren. Andere schrieben mehr, ich beschränkte mich auf das Erfassen neuester Nachrichten und das Posten in den mittlerweile nicht mehr existenten JC-News. Vor fünf Jahren war ich krank, lag auf dem Sofa und schlief gerade ein. Um 16 Uhr kam Star Trek NG, das wir jeden Tag aufnahmen, deshalb sprang der Videorecorder an. Ich registrierte das im Halbschlaf und wachte wieder auf, als er sich wenige Minuten später – VPS sei Dank – wieder ausschaltete. Ich wollte nur sehen, warum dieser blöde Videorecorder wieder ausgegangen war und schaltete Sat.1 ein. Ich sah einen brennenden Turm des World Trade Centers. Ein Sportflugzeug sei hineingerast, hieß es zu diesem Zeitpunkt noch. Kurze Zeit später – das zweite Flugzeug war »gelandet« – war klar, dass das kein Unfall war.

Ich war die nächsten mindestens acht Stunden nicht mehr vom Fernseher wegzubekommen, saugte jede neue Nachricht in mich auf, versuchte nebenbei, auf den völlig überlasteten Nachrichtenseiten im Internet Informationen zu bekommen. Nur kurz verließ ich die Wohnung, um Claudi abzuholen. Auf der Fahrt starrte ich immer wieder nach oben, in den Himmel, und sagte zu mir: »Dieser Tag wird die Welt verändern.«