Jim fragt sich, ob es am Frühling liegt, dass in letzter Zeit das Webloglesen ein wenig tröge geworden ist und sich kaum neue Reibungspunkte bilden. Klaus Eck darauf in den Kommentaren:
Trotz gewisser Frühlingsgefühle bei Bloggern sollte die Blogosphere sich „eigentlich“ weiterentwickeln. Anscheinend geht das eben nicht von selbst. Ein gemeinsames Gattungsmarketing könnte für gewisse Abhilfe sorgen. Wir sollten unsere Leserbasis insgesamt ausbauen und viele neue Blogger hinzugewinnen. Nicht nur via Google Adwords.
Da haben wir ihn doch schon, den Reibungspunkt. In den paar Sätzchen hat Klaus Eck drei Sachen erwähnt, die mir nicht nur sauer aufstoßen, sondern mich schon – fast, denn es ist Frühling – wütend machen. Weblogs brauchen weder ein Gattungsmarketing, noch hat es die Blogosphäre zwingend nötig, seine Leserbasis auszubauen und neue Weblogger hinzuzugewinnen. Weblogs sind kein Hype, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Es ist eine (neue) Medienform, die langsam aber beständig wächst.
Wenn es jemand aber tatsächlich nötig hat, sein Weblog mittels Google-Adwords zu bewerben, dann hat er entweder ein großes persönliches Problem oder hat sich die falsche Nische im Internet für sein Marketing ausgesucht. Oder, im Fall von Klaus Eck, zuviel Hoffnung auf das Thema Weblogs gesetzt.
Ich habe jedenfalls ein großes Problem damit, dass der Begriff „Weblog“ für Geldschinderei durchgekaut und danach wieder ausgespuckt wird. Dazu sind die Ideen dahinter und die Chancen dafür zu gut und die Personen resp. Community zu interessant und vielfältig. Weblogs sind keine Online-Plattform für ein bestimmtes Produkt oder eine neue, tolle Geschäftsidee, mit der man einen zweiten Dotcom-Boom erleben kann. Weblogs können eine Chance sein, sich oder seine Firma (besser) darzustellen, sie werden aber nie eine Geschäftsidee ersetzen können.
Mehr Weblogs bedeuten mehr Schwachsinn und Informationsrauschen, selten mehr Qualität. Oder kurz und Adwords-tauglich: Masse statt Klasse. Darauf ein Geschäftsmodell aufzusetzen ist nicht nur gewagt, sondern schadet der Idee. Aber jetzt wiederhole ich mich.