Heute vor einem Jahr ging um 7 Uhr morgens mein Piepser los und ich war innerhalb von einer Stunde auf dem Weg in den Osten. Es war ein Dienstag und es war ziemlich warm für diese Uhrzeit. Wohin ich fahre und was mich erwarten wird, wusste ich nicht. Am darauf folgenden Samstag Abend kam ich wieder zurück – erschöpft und stinkend.
Bereits am 13. August war ich für zwei Tage in Nittenau bei Regensburg, um gegen die Flut zu „kämpfen“. In der Rückbetrachtung waren die 5 Tage in Stendal (Sachsen-Anhalt) zwar anstrengender, weil wenig Schlaf und viel Arbeit ihren Tribut zollten. In Nittenau aber war ich wesentlich näher mit den Fluten konfrontiert. In der Nacht vom 13. auf den 14. durfte ich eine geschlagene halbe Stunde schlafen, was weniger förderlich, denn schädlich war. Mit einem Traktor sind wir über ein Feld gefahren, das einen halben Meter unter Wasser stand. Ich war stundenlang mit der Verzweiflung von Hausbesitzern und Bauern konfrontiert, die um ihr Hab und Gut bangten. Eine junge Familie mit einem einjährigen Kind wohnte erst seit zwei Monaten in ihrem Haus, dessen Kellerfenster den Fluten nicht lange stand hielten. Erst gegen 7 Uhr morgens konnte man beobachten, wie der Pegel sank und die Menschen ein zaghaftes Lächeln aufsetzten.
Dagegen waren die vielen Sandsäcke im Osten psychisch nicht so anstrengend. Wir dichteten Deiche ab und waren nicht mit den Betroffenen konfrontiert, für die wir zu retten versuchten, was zu retten war.
Die Einsatzberichte mit vielen Bildern gibt es auf den Laufer THW-Seiten.