Ich übergebe


Irgendwie ist mir dieses ganze Prozedere mit Wohnungsübergaben äußerst suspekt. Warum soll ich meine Wohnung renovieren, wenn ich ausziehe? Als ich den Mietvertrag für meine jetzige Wohnung unterschrieb, habe ich zugestimmt, die Renovierung selbst zu übernehmen. Das ist doch richtig so. Ich kann mich selbst entscheiden, ob ich die Zeit und Arbeit für Streichen etc. investieren will oder nicht. Und bei meinem Nachmieter werde ich das genauso vereinbaren. Leider geht das aber nur, wenn man eine Wohnung in der Kölner Innenstadt hat und die Nachmieter Schlange stehen.

Meine alte Wohnung ist aber leider nicht in der Kölner Innenstadt, deshalb musste ich gestern eine Wohnungsübergabe ertragen. Im Endergebnis muss die besenrein zu hinterlassende Wohnung an einigen Stellen noch einmal gestrichen werden und vor allem soll ich Dinge wie die Waschbecken, den Kühlschrank oder den Backofen grundreinigen. (Ob der eigentlich weiß, wie das alles bei unserem Einzug aussah?) Großzügige Geschenke an den Nachmieter wie eine Neonröhre sind unerwünscht und sollen entfernt werden und den kleinen Kratzer in der Küchentür, der zusätzlich zu den bereits vorhandenen durch uns dazukam, muss un-be-dingt beseitigt werden. Und wenn diese ganzen »Kleinigkeiten« erledigt sind, die bei unserem zweitätigen Einsatz mit zwei Mann »vergessen« wurden, dann darf ich hoffen und beten, dass nichts mehr ansteht. Denn sonst wird’s teuer.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Der Typ von der Immobilienverwaltungsfirma ist sehr nett. Aber er ist ein Pedant, der mit einer Taschenlampe in den letzten Winkel leuchtet um dann triumphierend sagen zu können, dass da und da nicht richtig gestrichen wurde. Er muss wohl auch so sein, wenn er jeden Tag ein paar Wohnungsübergaben durchzieht. Vor lauter kleinen Triumphen übersah er allerdings das, von dem ich die ganze Zeit beinahe panische Angst hatte, er könne es bemerken.