Es mutet eigenartig an. StudiVZ wurde im Oktober 2005 gegründet und schon damals war allen klar: das ist eine annähernd exakte Kopie des amerikanischen Vorbilds Facebook – in Rot statt Blau. Jetzt, schon zweieinhalb Jahre später, nach der Übernahme StudiVZs durch Holtzbrinck und der erfolglos gelaunchten deutschen Ausgabe von Facebook, ist der Vorreiter auf den Trichter gekommen: Wir könnten ja mal den Plagiator verklagen.
Jetzt denkt der gemeine Netzbewohner: Tolle Idee, ihr Schnarchnasen aus Kalifornien. Einfach mal abwarten und einen Nachahmer dann verklagen, wenn er zehn Millionen Nutzer hat. Ihr seid ja unbestreitbar innovativer, besser und ausgereifter als euer deutsches Pendant. Aber ihr seid einfach viel, viel, viel zu spät dran, um an der Vorherrschaft von StudiVZ in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch etwas zu ändern. Vor allem, da die nächste Generation mit SchülerVZ auch schon längst großgezogen wird.
Natürlich ist selbst Facebook nicht so lahmarschig. Das Timing sagt eher etwas anderes aus. Um es mit netzwertig.com auszudrücken:
Möglich, dass Facebook über diese Klage nun versucht, den Kaufpreis zu drücken und letztlich StudiVZ für eine geringere Summe zu übernehmen und so mit einem Schlag zum größten deutschen SocialNetwork-Anbieter zu werden.
StudiVZ steht nämlich angeblich zum Verkauf. Sagt man sich so.
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