Von rechtem und linkem Glockengeläut


Eigentlich wollte ich noch was über diesen Text in der taz schreiben, der von dem mir bekannten Örtchen Baiersdorf handelt. Dort beschwert sich ein Bürger, der sich vor fünf Jahren in der Nähe der Kirche ein Haus gekauft hat, über den Lärm der Kirchenglocken.

Ralle schreibt darüber folgenden Kommentar:

Da ja Kirchen in den seltensten Fällen Neubauten sind, ist mir zwar nicht ganz klar wieso man ein Haus neben der Kirche kauft und dann gegen die läutenden Glocken klagt

Das deckt sich größtenteils mit meiner Meinung.

Aber, wie gesagt, ich wollte darüber noch wesentlich mehr schreiben, möchte mich dabei aber sehr ungern auf einen Artikel stützen, bei dem die beiden Kontrahenten über ihre politische Richtung definiert werden.

Das ist die Geschichte von zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der eine […] ist Mitglied der CSU und der evangelisch-lutherischen Kirche. […] Der andere, ist Diplomingenieur, ein ruhiges Naturell, politisch steht der 42-Jährige eher links.

Dazu einen Bezug in dem ganzen Text zu finden, ist unmöglich. Wozu also diese »Klarstellung« gleich im ersten Satz? Soll man sich auch ja von der jeweiligen Seite vereinnahmen lassen ohne vorher die Argumente gehört zu haben? Bei dieser Geschichte geht es nicht um Politik. Vielleicht hat die taz das nicht gemerkt oder vermutet weltfremd, dass in Bayern alles Politik ist, was sich in der Öffentlichkeit abspielt oder dass ein CSU-Mitglied immer christlich, eigentlich katholisch, sein muss. Auf jeden Fall wird mit dieser Klarstellung zu Beginn im Laufe des Artikels ein Klischee nach dem anderen bedient. Das ist schade um den sonst diskussionswürdigen Vorgang in Mittelfranken.