WM 2010: Uruguay unverdient weiter


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Uruguay – Ghana 5:3 (1:1, 1:1, 1:1, 0:1) n.E.

Tore: 0:1 Muntari (45+2.), 1:1 Forlán (55.)
Rot: Suarez (120+1.)

Fußball hat immer irgendetwas mit Glück zu tun und es hat schon viele unverdiente Sieger und Verlierer gegeben. Was da aber im Viertelfinalspiel Uruguay gegen Ghana gelaufen ist, war zwar alles regelkonform, spottete aber trotzdem jeder Beschreibung. Ghana hatte mit viel Einsatz und Willen den Sieg quasi schon in der Tasche und musste dann trotzdem den Platz als Verlierer verlassen. Ein Tal der Tränen.

Aber der Reihe nach. Die Urus begannen stark und hatten anfangs mehr von der Partie. Lustigerweise hatten es die Ghanaer zunächst ihrem unsicheren Torwart Kingson zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten. Aber die Black Stars fingen sich und fanden langsam ins Spiel. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zog Muntari dann einfach mal ab und landete einen Sonntagstreffer. Das Stadion tobte.

In der zweiten Hälfte wollte Ghana an das Tor anschließen und war auch durchaus gut dabei. Aber Uruguay schaffte dank Forlán nach einem Freistoß den Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt nicht gänzlich unverdient war. Ghana war danach zwar ebenso wie die Urus bemüht, den Siegtreffer zu landen, aber die Verlängerung war unvermeidlich. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit konnte man sogar den Eindruck gewinnen, Uruguay wolle absichtlich in die Extra-Zeit.

Die kam dann auch und je mehr davon vorbei war, desto stärker zog es die Ghanaer in den gegnerischen Strafraum. Die Urus konnten oder wollten nicht mehr und ließen sich hinten einkesseln. Mehrere Eckstöße und Torraumszenen ereigneten sich. Nach einer weiteren Ecke in der Nachspielzeit der Verlängerung war ein großes Durcheinander im uruguayischen Strafraum. Ein Kopfball wurde von Suarez zunächst noch regelkonform mit dem Kopf auf der Linie abgewehrt, der allerdings genau auf dem Kopf von Adiyiah landete. Bei diesem Kopfball betätigte sich Suarez als Torwart, indem er mittels Hand verhinderte, dass der Ball ins Netz ging. Rote Karte und Elfmeter.

Asamoah Gyan trat an und knallte den Elfer an die Latte. Suarez, der auf dem Weg vom Platz noch gedanklich seinen Abschiedsbrief vorbereitete, war außer sich vor Freude. Gyan eher nicht.

Das Spiel wurde gar nicht mehr angepfiffen. Es ging ins Elfmeterschießen. Und ich bleibe dabei: Elfmeterschießen ist scheiße. Ja, spannend, toll für den Zuschauer, aber zu oft zu unfair. Ghanas Schützen versagten die Nerven, Uruguays Torwart Muslera parierte zwei schlecht geschossene Elfer, während Kingson nicht so viel Glück hatte bei den ebenfalls schlecht geschossenen Elfern des Gegners. Immerhin konnte Gyan, gleich als erster Schütze der Black Stars, souveräner einlochen als wenige Minuten zuvor.

Ich habe mich nach dem Spiel massivst aufgeregt über die Ungerechtigkeit des Fußballgotts. Ghana hatte sich ein Weiterkommen über die 120 Minuten hart erarbeitet und muss nun, nur wegen der Unsportlichkeit von Suarez, nach Hause fahren. Sie hätten Geschichte schreiben, als erste afrikanische Mannschaft in ein Halbfinale einziehen können. Und alles vorbei, nur wegen einer solchen Aktion. Es ist ungerecht und unverdient, wie Uruguay nun das erste Mal seit 40 Jahren wieder unter den „besten“ vier Mannschaften steht. Ich hoffe sehr, dass das Halbfinale die Endstation sein wird, da drücke ich den Niederlanden ausnahmsweise einmal richtig die Daumen.