Zurechtrücken


Ich will mit diesem Beitrag niemandem Unrecht tun, deshalb zur Vollständigkeit:
Unterstützt wird die Spendenaktion nicht nur von Praschl, sondern auch von Ralph. Kritisch beäugt wird sie dagegen auch von frapp.antville. Desweiteren haben Dienstraum, Eier, Erbsen, Schleim & Zeug, etc. pp. und Jump Cut darüber berichtet. (Weitere Links können gerne in den Kommentaren hinterlassen werden.)

Wie ich schon in den Kommentaren schrieb, habe ich auch etwas gegen das Urheberrecht, das Stiftungen oder andere Erben von Autoren besitzen, die schon lange tot sind. Es ist ein Unding, dass diese Menschen Geld mit den geistigen Schöpfungen anderer machen (wollen).

Ich möchte das bitte noch einmal klarstellen, da ich den Eindruck habe, einige haben mich nicht verstanden: Der ursprüngliche Grund für die Schadensersatzklage gegen textz.com bzw. dessen Betreiber, nämlich die Urheberrechtsverletzung, ist im Grunde mies. Nur kann man sich nicht erfolgreich gegen Gesetze auflehnen, indem man sie bewusst bricht. Aber darum geht es nicht einmal. Mir geht es um die Dreistigkeit von Lütgert, der sich eineinhalb Jahre lang nicht meldet und dann überrascht ist, dass die Anwälte die Geduld verlieren. Geradezu unverschämt ist dann noch die Aufforderung, andere für seine Dummheit geradestehen zu lassen und Geld zu spenden, damit er die Folgen seines Handelns nicht ausbaden muss.

Ich weiß nicht, ob man sich mit der „Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur“ im Vorfeld hätte einigen können. Einen Versuch wäre es wert gewesen. Lütgert zeigt in der Sache einen stahlharten Idealismus, der auf den Falschen zielt. Was bringt es, dieser Stiftung geld zu „spenden“? Dadurch wird ihre Vorgehensweise nicht anders werden, im Gegenteil.

Es gibt Wege, die sind richtiger. Praschl zeigt eine auf. Durch viele gesetzlich erlaubt Zitate, die in Reihenfolge verlinkt werden, lässt sich früher oder später auch ein ganzer Adorno digitalisieren. Ohne Abmahnungen, Schadensersatzforderungen und der Möglichkeit, Geld aus dem Fenster zu werfen. Genau so muss das Internet funktionieren, genau aus dieser Idee trafen sich Anfang der Neunziger die ersten WWW-Bewohner. Hypertext, Durchbrechung von althergebrachten Geboten und Gesetzen, die der freien Meinungsentfaltung und Wissensbildung im Weg stehen. So kann man etwas bewegen.