Archiv des JC-Logs (2001–2011)

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  • Türkiye!

    Hier im Dorf haben wir gerade einen einsamen “Türkiye”-Rufer, der mit dem Fahrrad durch die Gegend fährt.
    Q: »vib« in den Kommentaren von AAS

    Amüsant zu lesen, nachdem ich gestern einmal quer über die Ringe musste, um nach Hause zu kommen. Diese Stimmung, diese ehrliche, friedliche Freude der Türken. – Diese Menge an Türken!

    Es war schön, das zu sehen. Und irgendwie tut es mir schon leid, dass diese Freude am Mittwoch ein Ende finden wird. 😀 Von diesem Enthusiasmus können wir Deutsche uns noch eine Scheibe abschneiden. Aber unsereins ist wahrscheinlich viel zu verwöhnt. Feiernde türkische Nationalspieler

  • Euro 2008: Die Last-Minute-Türken haben wieder zugeschlagen

    Kroatien — Türkei 2:4 (0:0, 0:0, 0:0, 1:1) n.E.

    Tore: 1:0 Klasnić (119), 1:1 Semih Şentürk (120+2)

    Boah, diese Türken, Wahnsinn. Da wurde 115 Minuten lang unterste Fußballkost geboten, so gut wie keine Torraumszenen und generell ein unterirdischer Fußball, eines EM-Viertelfinales nicht würdig. Ich persönlich habe hauchdünne Vorteile für Kroatien gesehen, kann aber auch daran liegen, dass vor mir eine Dame mit rot-weiß karierter Mütze saß. Egal. Auf jeden Fall waren wir alle schon fast eingeschlafen und das Elfmeterschießen schien schon klar zu sein, als dem erst in der 97. Minute eingewechselten Ivan Klasnić das Tor für Kroatien gelang. Große Aufregung, vor allem in der türkischen Ecke. Wir alle ahnten, dass es das für die Türkei sein würde, die sowieso schon viel weiter gekommen war, als alle für möglich hielten. Und dann zieht Semih Şentürk in der wirklich, buchstäblich und ungelogen letzten Sekunde ab – und trifft. Soweit ich mich erinnern konnte, wurde das Spiel danach gar nicht erst wieder angepfiffen. Die Last-Minute-Türken, wie ich sie ab jetzt nenne, haben wieder zugeschlagen und retteten sich ins Elfmeterschießen.

    Bei den Kroaten flatterten die Nerven. Kroatien konnte nur verlieren, die Türkei dagegen nur gewinnen. Entsprechend nervös gingen die kroatischen Schützen zum Elfmeterpunkt. Nach zwei verschossenen und einem vom türkischen Ersatztorwart Rüştü gehaltenen Schuss war Kroatien raus und die Türken – letztendlich natürlich auch irgendwie verdient – im Halbfinale. Gegen Deutschland. Kommenden Mittwoch. Und ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: Gegen diese Türken werden wir keine Probleme bekommen. Wir müssen um Minute 75 herum nur entweder mindestens vier Tore Vorsprung haben oder sollten uns in den letzten 15 Minuten mit allen 11 Mann in das Tor stellen. Euro 2008

  • Euro 2008: Deutschland ist im Halbfinale

    Portugal — Deutschland 2:3 (1:2)

    Tore: 0:1 Schweinsteiger (22), 0:2 Klose (26), 1:2 Nuno Gomes (40), 1:3 Ballack (61), 2:3 Hélder Postiga (87)

    Na endlich. Deutschland hat wieder gespielt wie Deutschland in den letzten zwei Jahren. Ich entschuldige mich an dieser Stelle bei Bastian Schweinsteiger, der an allen drei Toren beteiligt war. Ferner entschuldige ich mich bei Jens Lehmann, der heute endlich das war, was er sein muss, nämlich ein zuverlässiger Rückhalt der Mannschaft, der keinen einzigen Fehler gemacht hat. Außerdem lobe ich ausdrücklich Michael Ballack, der in bestechender Form ist und schon alleine den Unterschied gemacht hat. Und schließlich wieder einmal Philipp Lahm, der ein fast fehlerfreies Spiel gemacht hat, vorne wie hinten.

    Deutschland war von Anfang an aggressiv und offensiv und ließ hinten fast nichts zu. Nur gegen Ende der ersten sowie zweiten Halbzeit ließen wir ein wenig nach, ließen uns hinten reindrängen und erlaubten so den Portugiesen jeweils den Anschlusstreffer; was für mich besonders ärgerlich kurz vor Schluss war, sonst hätte mein 1:3-Tipp in den diversen Tipprunden gestimmt. Aber egal, Hauptsache gewonnen. Deutschland im Halbfinale, wer hätte das vor dem Spiel geglaubt. Portugal, diese Zaubermannschaft um Christiano Ronaldo hat sich selbst entzaubert, als man sie das erste Mal in diesem Turnier dort angegriffen hat, wo sie am verletzlichsten sind: im Mittelfeld.

    Ich teile die jetzt aufflammende Euphorie aber nicht. Egal, ob Kroatien oder Türkei (das Spiel findet morgen statt), das Halbfinale wird ein hartes Stück Arbeit werden. Das Turnier ist kein Selbstläufer. Egal, wie es weitergeht, Deutschland muss noch eine Schippe drauflegen. Heute haben wir gezeigt, was wir können, kommenden Mittwoch müssen wir aber noch zeigen, dass wir das auch 90 Minuten durchhalten. Euro 2008

  • Euro 2008: Die Viertelfinalspiele

    Portugal — Deutschland (heute, 20:45 Uhr in Basel, ARD überträgt)
    Kroatien — Türkei (Freitag, 20:45 Uhr in Wien, ARD überträgt)
    Niederlande — Russland (Samstag, 20:45 Uhr in Basel, ZDF überträgt)
    Spanien — Italien (Sonntag, 20:45 Uhr in Wien, ZDF überträgt) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 12 – Dieses war der letzte Streich

    Griechenland — Spanien 1:2 (1:0)

    Tore: 1:0 Charisteas (42), 1:1 de la Red (61), 1:2 Güiza (88)

    Im Abschiedsspiel des noch amtierenden Europameisters, in dem es um nichts mehr ging, verlor Griechenland dann auch noch mit 1:2. Griechenland ist damit der erste Titelverteidiger ohne Punktgewinn, aber das nur am Rande. Viertelfinalist Spanien mit einer D-Elf, auf unglaublichen zehn Positionen ausgetauscht, lieferte ein müdes Trainingsspielchen und konnte den einzigen griechischen Treffer des Turniers in der zweiten Halbzeit dann ausgleichen und kurz vor Ende noch den Siegtreffer erzielen.

    Russland — Schweden 2:0 (1:0)

    Tore: 1:0 Pavlyuchenko (24), 2:0 Arshavin (50)

    Russland ist verdient im Viertelfinale. Das mal vorweg. Was die schwedische Auswahl da abgeliefert hat, war mindestens eine Spielklasse schlechter. Wir alle waren überrascht vom starken russischen Fußballspiel, von den traumhaften Kombinationen, dem exzellenten Passspiel. Nur die Chancenverwertung ließ stark zu wünschen übrig und macht auf Seiten Russlands wenig Hoffnung auf das Viertelfinale gegen die abschlussstarken Niederländer.

    Abschlusstabelle Gruppe D

    1. Spanien (+5 Tore / 9 Punkte)
    2. Russland (0 / 6)
    3. Schweden (-1 / 3)
    4. Griechenland (-4 / 0) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 11 – Adé le blue

    Niederlande — Rumänien 2:0 (0:0)

    Tore: 1:0 Huntelaar (54), 2:0 Van Persie (87)

    Wie bitte? Rumänien hat den Viertelfinaleinzug in der eigenen Hand, muss nur gegen die Niederlande gewinnen? Was heißt »nur«? Die Niederlande hat sowohl gegen den Vize-, als auch gegen den Weltmeister mit drei Toren Differenz gewonnen! Achso, ja klar, damit waren sie ja auch schon durch. Treten also mit B-Mannschaft an. Klar Schiff für Rumänien!

    Tja, gelacht. Ich meine, irgendwie hätten wir uns wohl alle ein wenig gefreut, wenn die Todesgruppe so ganz anders endet, als man sich das ausgemalt hat. Aber Rumänien war sogar für eine auf 9 (neun!) Positionen veränderte niederländische Auswahl zu schwach. Huntelaar und van Persie machten die Sache für Oranje klar, die mit 3 Siegen aus 3 Spielen und einer traumhaften Tordifferenz hoffentlich nicht schon ihr Pulver verschossen haben.

    Frankreich — Italien 0:2 (0:1)

    Tore: 0:1 Pirlo (25, FE), 0:2 De Rossi (62)
    Rote Karte: Abidal (FR, 24)

    Das war ja mal wieder was. In memorian WM-Finale vor zwei Jahren in Berlin, nur ohne Zidane, dafür aber mit Abidal, der sich dank Notbremse eine rote Karte abholte und den Elfmeter verursachte, der Frankreich zurückwarf. Mal abgesehen von der Verletzung Ribérys, der sich wohl einen Unterschenkelbruch zugezogen hat. Frankreich also in Unterzahl gegen besser und schlauer agierende Italiener, die trotzdem bis zur 62. Minute brauchten, um einen zweiten Treffer erzielen zu können. Frankreich ohne Türkei-Boost, ja sogar ohne Ideen, wie man diese immer noch weit unter Niveau agierende italienische Auswahl schlagen kann. Letztendlich verdienter Sieg der Weltmeister; mit einem etwas faden Beigeschmack.

    Die Équipe Tricolore ist damit raus. Rumänien sowieso.

    Abschlusstabelle Gruppe C

    1. Niederlande (+6 Tore / 9 Punkte)
    2. Italien (-1 / 4)
    3. Rumänien (0 / 2)
    4. Frankreich (-5 / 1) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 10 – Würg

    Österreich — Deutschland 0:1 (0:0)

    Tor: 0:1 Ballack (49)

    War für ein Hängen, was für ein Würgen. Kapitän Ballacks wuchtigem Freistoßtor ist zu verdanken, dass Deutschland nicht in Scham versunken ist. »Hauptsache weitergekommen« ist das Credo, das momentan durch das Land hallt. Vom deutschen Spiel ging fast nichts aus, und wenn doch, dann waren es halbseidene Versuche. Die wirklich gefährlichen Torchancen kann man an einer Hand abzählen. Außer Philipp Lahm, Christoph Metzelder und mit Einschränkungen Michael Ballack sollte die gesamte deutsche Nationalmannschaft nachsitzen. Ja, sogar Uns Poldi hatte schon schönere Momente. Gomez war eine Vollniete und Klose verweigerte die Arbeit. Auch Superjoker Neuville brachte nichts mehr auf den Rasen. Und wenn man das so sieht, was da gegen die schlechteste Mannschaft, die jemals an einer Europameisterschaft teilgenommen hat, geboten wurde, dann fragt man sich schon, wie diese Leistung gegen ein euphorisiertes Portugal reichen soll. Das schöne Spiel, für das sich Deutschland seit nunmehr zwei, drei Jahren auszeichnet, ist irgendwo zwischen Klagenfurt und dem Tessin verloren gegangen.

    Mit Österreich ist jetzt auch der zweite Gastgeber in der Vorrunde ausgeschieden. Im Gegensatz zur Schweiz hatte aber niemand etwas anderes erwartet.

    Polen — Kroatien 0:1 (0:0)

    Tor: 0:1 Klasnić (53)

    Da war noch ein anderes Spiel gestern? Achso, ja. Polen hatte noch theoretische Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale, sollten sie gewinnen und Österreich gegen Deutschland gewinnen, was ja sowieso nicht passiert ist. Aber auch so ist fraglich, ob es eine Mannschaft verdient hätte, ins Viertelfinale einzuziehen, die sogar gegen die C-Elf der Kroaten verliert. Ivan Klasnić, der Ex-Bremer mit Nierentransplantat, machte das Siegtor, aber auch so hatten die Kroaten einige hochkarätige Chancen. Kroatien also mit 3 Siegen aus 3 Spielen mehr als verdient im Viertelfinale gegen die Türkei.

    Abschlusstabelle Gruppe B

    1. Kroatien (+3 Tore / 9 Punkte)
    2. Deutschland (+2 / 6)
    3. Österreich (-2 / 1)
    4. Polen (-3 / 1) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 8 – Αντίο Έλληνας

    Schweden — Spanien 1:2 (1:1)

    Tore: 0:1 Torres (15), 1:1 Ibrahimović (34), 1:2 Villa (90+2)

    Etwas glücklich, aber letztlich verdient zieht Spanien vorzeitig ins Viertelfinale ein. Gegen starke Schweden konnte die spanische Auswahl nicht so schön und torreich aufspielen wie gegen Russland. Die Schweden hielten gut dagegen und hätten die dann doch eher schwache Abwehr der Spanier erfolgreich knacken können. Schafften sie aber nur einmal, während dem Goalgetter Villa in der Nachspielzeit der Siegtreffer gelang. Schweden hat noch alle Chancen, muss dann in einem »echten Endspiel« gegen Russland ran.

    Griechenland — Russland 0:1 (0:1)

    Tor: 0:1 Zyryanov (33)

    Ganz andere Griechen liefen da auf. Griechen, die nicht wie gegen Schweden hinten dicht machten, sondern auch in der Offensive ihr Heil suchten. Sichtlich nervöse Russen hatten in der ersten halben Stunde Probleme damit, diese griechischen Angriffe einzuordnen. Nach dem eher glücklichen Treffer von Zyryanov, der nur aufgrund einer Klinikpackung Schlafmittel in der griechischen Mannschaft zustande kommen konnte, lief die Partie zunehmend in die Hände der Russen. Erst gegen Ende des Spiels versuchten die Griechen, sich noch einmal aufzubäumen, aber da reichte wohl einfach die Kraft nicht mehr.

    In der Summe eines der schwächeren Spiele der bisherigen Euro. Europameister Griechenland, bisher als einzige Mannschaft noch 0 Tore, scheidet damit vorzeitig aus dem Turnier aus, während Russland sich alles offen hält (s.o.).

    Tabelle Gruppe D nach Spieltag 2

    1. Spanien (+4 Tore / 6 Punkte)
    2. Schweden (+1 / 3)
    3. Russland (-2 / 3)
    4. Griechenland (-3 / 0) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 9 – Türkiye! Türkiye!

    Schweiz — Portugal 2:0 (0:0)

    Tore: 1:0 Hakan Yakin (71), 2:0 Hakan Yakin (83, FE)

    In einem Spiel um die goldene Ananas, das ich selbstverständlich nicht gesehen habe, konnte Gastgeber Schweiz einen anständigen Abschied gegen die portugiesische B-Elf abliefern. Portugal, schon für das Viertelfinale qualifiziert, schonte viele seine wichtigen Spieler. Dennoch ein hartes, teilweise unfair geführtes Spiel der Südländer. Die Schweiz feierte verdient den ersten (!) Sieg in einer Europameisterschaft.

    Türkei — Tschechische Republik 3:2 (0:1)

    Tore: 0:1 Koller (34), 0:2 Plašil (62), 1:2 Arda Turan (75), 2:2 Nihat Kahveci (87), 3:2 Nihat Kahveci (89)
    Rote Karte: Volkan Demirel (TR, 90+2)

    Die packendsten Spiele meines Lebens gehen weiter. In einem anfänglich recht langsamen und bedächtigen Spiel hatte Tschechien mehr Anteile, konnte aber so gut wie nie bis zum türkischen Tor durchdringen. Die Türkei auf der anderen Seite kam überhaupt nicht durch den tschechischen Abwehrriegel. Irgendwann, und es schien folgerichtig, konnte Koller nach einer mustergültigen Flanke mustergültig einlochen. Mit einem ambivalenten Gefühl, nicht nur gegenüber des möglichen Siegers, sondern gegenüber des ganzen Spiels, begann die zweite Halbzeit. Als Plašil in der 62. Minute zum 2:0 für die Tschechei traf, schien das Ding gelaufen. Die Türken, es regnete schon wieder, schienen nicht mehr die Kraft und den Willen zu haben, noch etwas zu bewegen.

    Aber weit gefehlt! Arda Turan gelang der Anschlusstreffer und die Türken wachten auf. Einem Torwartfehler des tschechischen Schlussmanns Čech konnte Nihat Kahveci verdanken, den Ausgleich zu schaffen. Während unparteiische Beobachter klammheimlich auf das erste Elfmeterschießen der Geschichte in der Gruppenphase hoffte, gelang Matchwinner Nihat Kahveci der alles entscheidende Siegtreffer. Wahnsinn.

    Damit aber nicht genug. Nein, Tschechien drückte und konnte sich wieder bis zum türkischen Strafraum durchkämpfen. Torwart Volkan ließ sich in der Nachspielzeit von Koller provozieren, schubste ihn und kassierte Rot. Herzflimmern bei jedem Fan guten Fußballs: Die Türkei hatte natürlich schon dreimal ausgewechselt, ein Feldspieler musste sich Volkans Handschuhe anziehen. Die Tschechen hätten nur einmal durchkommen müssen, das Tor zu erzielen wäre wohl kein Problem gewesen. Und dann: Elfmeterschießen gegen einen Feldspieler. Aber soviel Thrill hatte der Fußballgott heute nicht mehr parat. Reichte aber auch so.

    Die Türkei zieht ins Viertelfinale ein. Verdient. Denn nur eine Mannschaft mit dieser Moral, die zweimal ein Spiel mit Kraft, Kampf und purem Willen gedreht haben, verdienen das Weiterkommen bei einem solchen Turnier.

    Abschlusstabelle Gruppe A

    1. Portugal (+2 Tore / 6 Punkte)
    2. Türkei (0 / 6)
    3. Tschechische Republik (-2 / 3)
    4. Schweiz (0 / 3) Euro 2008

  • Euro 2008: Tag 7 – Oranje!

    Ich möchte vorwegschicken: Nicht nur dieser Spieltag, nein, fast ausnahmslos ist die ganze bisherige Europameisterschaft ein Turnier mit packendem, spannendem, gutem und schön anzusehendem Fußball. Das überrascht mich ein wenig, schließlich habe ich noch das Turnier 2004 im Kopf, in dem Mauerbollwerk Griechenland mit Defensivtaktik Europameister wurde.

    Italien — Rumänien 1:1 (0:0)

    Tore: 0:1 Mutu (55), 1:1 Panucci (56)

    Was für ein Spiel. Weltmeister Italien stürzt sich selbst ins Tal der Tränen, während Underdog Rumänien seiner Außenseiterrolle in der »Todesgruppe« nicht gerecht wird. Die Rumänen spielten erfrischenden Konterfußball und hatten eine um die andere Gelegenheit, das Spiel an sich zu reißen. Italien war natürlich bemüht, aber Toni & Co. versagte regelmäßig das Können vor dem rumänischen Tor. Teilweise hatte es Italien nur noch Torwart Buffon zu verdanken, dass sie nicht frühzeitig nach Hause fahren mussten. Allerdings konnte selbst der nichts mehr machen, als Zambrotta einen unfreiwilligen Scorerpunkt erspielte und Mutu eine astreine Vorlage gab, die eigentlich als Rückpass gedacht war. Mutu nutze die Chance. Aber die Italiener antworten umgehend. Nicht einmal eine Minute später köpfte Chiellini den Ball auf die Füße von Panucci, der den Ball ins rumänische Netz schob. Der Status Quo war wieder hergestellt und Italien drückte und wollte den so wichtigen Sieg. Die Entscheidung allerdings schien gefallen, als Schiedsrichter Øvrebø in der 80. Minute Elfmeter pfiff – Panucci umarmte den Rumänen Niculae freundschaftlich von hinten, leider aber im Fünfmeterraum bei einem Eckstoß. Mutu war der Situation nicht gewachsen, semmelte den Ball mit aller Kraft in die Tormitte, wo ihn Buffon noch mit Finger- und Fußspitze abwehren konnte.

    Letztendlich ein verdientes Unentschieden. Italien war nicht zwingend genug und Rumänien schlicht nicht gut genug, um einen Sieg zu verdienen. Beide Mannschaften können am letzten Spieltag den Einzug ins Viertelfinale klar machen, wobei Rumänien zumindest punktemäßig die derzeit besseren Chancen hat.

    Niederlande — Frankreich 4:1 (1:0)

    Tore: 1:0 Kuyt (9), 2:0 van Persie (59), 2:1 Henry (71), 3:1 Robben (72), 4:1 Sneijder (90+2)

    Was für ein klasse Spiel! Ich würde sogar sagen, das bisher beste dieses Turniers. Im Duell zweier Topmannschaften setze sich das Team Oranje mit 4:1 Toren klarer durch, als es der Spielverlauf hergab. Tatsächlich war die niederländische Auswahl oft spielbestimmend und ging bereits frühzeitig, aber nicht unverdient mit 1:0 in Führung. Die Franzosen waren in der ersten Hälfte ein Schatten ihrer selbst und überließen zu oft das Spielgeschehen dem Gegner. Erst spät, in der zweiten Halbzeit, erwachten die Vizeweltmeister. Trotz Rückschlags durch van Persie gaben sie sich nicht auf und konnten nach einem mustergültigen Angriff durch Henry wieder den Anschluss finden. Leider zerplatzte allerdings weniger als eine Minute später der Traum: Die direkte Antwort von Robben lautete 3:1. Obwohl Frankreich nach wie vor alles versuchte, es sollte nicht mehr sein. Im Gegenteil, in der Nachspielzeit konnte Sneijder seine gute Leistung noch mit einem Tor krönen.

    Die Niederlande sind damit durch. Überraschend, dass ausgerechnet in dieser Gruppe Nicht-Hauptfavorit Niederlande so früh und so überzeugend alles klar macht. Natürlich galten die Holländer schon vor dem Turnier als Meisterschaftsanwärter, aber niemand hatte Italien oder Frankreich solche Spiele zugetraut. Letztere müssen nun kommenden Dienstag in einer Neuauflage des WM-Finales um alles oder nichts spielen. Vorausgesetzt, die Niederlande gewinnt nicht gegen Rumänien, dann wird der Sieger der Partie Frankreich gegen Italien weiterkommen. Es ist aber bereits für beide vorbei, wenn sie nur Unentschieden spielen. Kompliziert, ja, aber vor allem irre spannend.

    Tabelle Gruppe C nach Spieltag 2

    1. Niederlande (+6 Tore / 6 Punkte)
    2. Rumänien (0 / 2)
    3. Frankreich (-3 / 1)
    3. Italien (-3 / 1) Euro 2008

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