Archiv des JC-Logs (2001–2011)

Archiv des JC-Logs (2001–2011)

  • Jahres-/Monatsnavigation
  • Über dieses Archiv
  • Blog ab 2011
  • Erkenntnisse XIV

    Erstens. Nie wieder trinke ich Freitag Abend, direkt nach der Arbeit, drei Bier Kölsch. Es macht echt keinen Spaß, zuhause dann auf der Toilette einzuschlafen. (Nein, ehrlich, kein Scherz!)

    Zweitens. Ich bin jetzt schon seit fast zwei Monaten ohne Auto und vermisse es immer noch nicht. Hätte ich nie von mir gedacht. Nie.

    Drittens. Ich habe gelernt, dass man auch ohne zu lernen tollen Lernerfolg haben kann. Ist aber ein ganz schlechter Motivator für die zurzeit entstehende Abschlussarbeit.

  • Nur noch ein paar Stunden …

    … um einen neuen Hintergrund einzureichen! Es liegen mir natürlich keine weiteren vor, d.h. wer mir jetzt einen schickt, der wird morgen berücksichtigt.

  • Oliver Pocher? Mir doch egal!

    Oliver Pocher? Nein Danke!Man kann ja über den Einstieg Pochers bei Harald Schmidt denken was man will. Von mir aus auch: »Ach du heilige Scheiße. Was in Drei-Wetter-Tafts Namen soll der Mist?« Aber es gibt eine gute Methode, sich diesem Übel zu entziehen: nicht einschalten.

    Ich frage mich ja gerne, warum es manchen Menschen so gut geht, dass sie keine anderen Sorgen haben. »Oliver Pocher? Nein Danke!« steht auf dem Bildchen. Ja, gerne doch. Es gibt geschätzte drölfhundert andere Fernsehsender, die man diese eine Stunde in der Woche einschalten kann, wenn Schmidt zusammen mit Pocher auf Sendung geht. Und es gibt noch ganz andere Dinge, die man währenddessen tun kann. Ein Buch lesen, sich mit dem jemanden unterhalten, schlafen, sinnvolle (!) Dinge in das Online-Tagebuch Weblog schreiben und so weiter. Klar, man kann auch noch mehr solche Bildchen am Computer basteln. Ist ja ein freies Land. via: Wirres

  • Blogtipp in der Bundesligasaison 2006/2007

    Blogtipp – Die erste Tipprunde für BloggerEs ist wieder soweit. Die Saison ist zu Ende und hier gibt es die Abschlusstabellen des Blogtipps.

    Gesamttabelle

    Pl Name SptS BP GP
    1. Johannes 2,83 3 542
    2. moritz 3,50 1 532
    3. gabsi 1,58 521
    4. Rembrandt 3,50 4 516
    5. Pepino 2,00 1 498
    6. Der-Abräumer-06 3,00 496
    7. xile.de 2,00 4 489
    8. dutchman 0,25 4 482
    9. Toaster 1,25 3 477
    10. Günter 2,00 474
    11. towanda 2,00 3 467
    12. jumper 3,00 2 452
    13. woody_b 3,50 1 448
    14. Koka 1,33 2 422
    15. Blogmeister 0,00 3 404
    16. Spitzie 1,25 360
    17. Blogbuster 0,00 259

    Legende: Pl = Platz; SptS = Spieltagssiege; BP = Bonuspunkte; GP = Gesamtpunktzahl

    Klarer Sieger ist also … *blätter, grübel* … ach, das bin ja ich! 😀 Vizemeister und direkt für die Champions League qualifiziert hat sich moritz, in die Qualifikation muss gabsi. Aber auch ihr anderen habt euch alle wacker geschlagen. Wir haben hier in dieser – ich möchte schon sagen »Experten-Tipprunde« – ein höheres Niveau als in so manch einer anderen Tipprunde, in der ich mitgespielt oder die ich gesehen habe. Hut ab also! So macht das Tippen richtig Spaß! 🙂 (Ja, erraten, in anderen Tipprunden bin ich mit wesentlich größerem Abstand und doppelt so vielen Spieltagssiegen Erster geworden.)

    Auf eine Auswertung ohne Bonustipps verzichte ich dieses Mal. Da die Bonuspunkte bewusst sehr niedrig gehalten wurden, hätten sie nur eine Auswirkung bei der Gesamtplatzierung für Toaster, der seinen Platz aufgrund der geringeren Spieltagssiege an Günter abgeben müsste.

    Apropos Spieltagssiege: Die Tabelle möchte ich euch natürlich auch dieses Jahr nicht vorenthalten.

    Tabelle nach Spieltagssiegen

    Pl Name SptS
    1. moritz 3,50
    2. Rembrandt 3,50
    3. woody_b 3,50
    4. Der-Abräumer-06 3,00
    5. jumper 3,00
    6. Johannes 2,83
    7. Pepino 2,00
    8. xile.de 2,00
    9. Günter 2,00
    10. towanda 2,00
    11. gabsi 1,58
    12. Koka 1,33
    13. Toaster 1,25
    14. Spitzie 1,25
    15. dutchman 0,25
    16. Blogmeister 0,00
    17. Blogbuster 0,00

    Legende: Pl = Platz; SptS = Spieltagssiege

    Ein ganz neues Bild. Hier ist der Sieger nicht ganz so klar, denn moritz, rembrandt und woody_b teilen sich die gleiche Anzahl an Spieltagssiegen. Wie immer bei gleicher Anzahl an Spieltagssiegen entscheidet dann das Los die Gesamtpunktzahl über die Reihenfolge in der Tabelle. Die spricht für moritz, dem ich hiermit die Torjägerkanone Spieltagssieger-Trophäe überreiche.

    Noch einmal vielen Dank für eure Teilnahme! Ich hoffe, wir sehen uns zur nächsten Saison wieder. Eine Einladung erfolgt natürlich rechtzeitig.

    Die Tabellen

  • Die Legende lebt wieder

    1. FC Nürnberg

    Oh, wie ist das schön! Oh, wie ist das schön! Sowas hat man seit 39 Jahren nicht mehr gesehen! So schön, so schön!

    Heute um 20 Uhr dachte ich noch, das wird ein nettes Spiel, mehr nicht. Es ging schließlich nur um einen Titel, der keine Auswirkungen auf die künftige Saison hat. Der Deutsche Meister Stuttgart steht als Champions-League-Teilnehmer fest und der Club somit auf jeden Fall im UEFA-Cup. Ich wäre sogar nur ein bisschen traurig gewesen, hätten wir verloren. Immerhin haben wir Stuttgart auch irgendwie zu verdanken, dass wir wieder international spielen können. Ja, ich möchte sagen, der VfB Stuttgart war mir sympathisch. Und ich war nicht sauer, als Stuttgart mit 1:0 in Führung ging.

    DFB-PokalAber dann kam nach einer halben Stunde der Stuttgarter Cacau mit einer äußerst unfairen Tätlichkeit, die zu recht mit Rot bestraft wurde, und wenige Minuten später Kapitän Meira, der unseren Superstürmer Marek Mintal ins Krankenhaus foulte – und dafür nur mit Gelb bestraft wurde. Völlig ohne einen konkreten Anlass kippte dieses bis dahin friedliche Spiel (zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1 nach Tor von ebendiesem Mintal). Und ich war sauer wütend. Das 1:2 durch Engelhardt war eine Genugtuung und lange sah es so aus, als könnten wir diesen Vorsprung über die 90 Minuten retten. Aber dann foulte Torwart Schäfer unglücklich und verursachte einen Elfmeter, den Pardo sicher verwandelte. Verlängerung, multiple Herzinfarkte. Dann das erlösende 3:2 für Nürnberg durch Kristiansen. Pokalsieger. Und eine sooo große Genugtuung gegenüber einer Mannschaft, die sich innerhalb weniger Minuten heute Abend bei mir sämtliche Sympathien verspielt hat.

  • Pooooooookaaaaaaalsieger!

    Wir haben ihn! Ich fasse es nicht!

  • Erstligareif

    Einer von denen wurde immer aggressiver und legte sich nacheinander mit drei Männer und Frauen verschiedenen Alterklassen an, doch es war sein Kumpel der ihm schließlich unbemerkt die Jacke vollkotzte und anschließend seine Unschuld beteuerte. Was mich dann irgendwie an den aktuellen Radsport erinnerte.

    Zitat allesaussersport. Dient mehreren Zwecken:
    1. Als Reverenz an allesaussersport, meiner meist einzigen Informationsquelle für Sportangelegenheiten (sieht man mal vom FCN-Newsletter ab).
    2. Als Reverenz an den Autor Kai Pahl, der zwar orthografisch gesehen bei mir keine Begeisterungsstürme auslösen dürfte, das aber stets mehr als wett macht durch einen so feinen Schreibstil, mit dem er immer prägnant und unterhaltsam auch die kompliziertesten Sachlagen aufklären kann. Ohne dabei jemals seine – als Blogger eigentlich gar nicht vorhandene – journalistische Pflicht zu vergessen, alle Informationen gegenzuchecken, nachzubohren und -recherchieren oder zumindest darauf hinzuweisen, dass diese oder jene Information derzeit noch auf Spekulationen und Gerüchten basiere.
    3. Als Glückwunsch an den FC St. Pauli zum Wiederaufstieg in Liga Zwei. Ich bin zwar weder Fan noch Sympathisant, aber freue mich trotzdem auf die 5:0-Siege gegen Greuther Fürth.

  • Hamburg. Ein Reisebericht.

    Es folgt ein reichlich bebildeter Reisebericht von meinem Kurztripp nach Hamburg vorvergangenes Wochenende. Fürchterlich privat und ohne Relevanz, dafür aber mit vielen Bildern. Man muss ja auch mal das Image bestätigen, dass Weblogs nichts anderes als öffentliche Tagebücher sind. Wir sind Samstag Nachmittag mit fünf Mann (nein, fünf Personen, ich war der einzige Mann) aufgebrochen, um diese Person zu ehren:

    Diane, meine beste Freundin, hatte am Montag darauf Geburtstag und wir wollten das gebührend feiern. Sie ist älter geworden als sie aussieht.


    Doch nach Hamburg zu kommen war gar nicht so einfach. Dorit, die Fahrerin, fragte mich unvermittelt auf der Autobahn, ob ich wüsste, was dieses Lämpchen zu bedeuten hätte, das da auf einmal aufleuchtete. Eine kurze Recherche in Verbindung mit fundamentalen Kenntnissen in Autotechnik brachte uns schnell auf den Grund: zu wenig Kühlwasser. Wir sind also an der nächsten Autobahnraststelle rausgefahren, ließen den Motor abkühlen und füllten Wasser nach.


    Larissa, das Nesthäkchen, nutze derweil die Zeit, um für anständige Fotos zu posieren.

    Aber irgendwann kamen wir dann doch in Hamburg an. Nach einem kurzen Hallo brachen wir auch gleich wieder auf. Der Kiez rief.


    Voller Vorfreude zeigte Livia ihr schönstes Lächeln.

    Auf der Reeperbahn war die Hölle los. Nach einem kurzen Abstecher bei Pizza Hut – wir hatten ja noch gar nichts gegessen – gingen wir in einen netten Club, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Es war stickig, die Musik schlecht und das Bier teuer. Also entschlossen wir uns schon zwei Stunden später, weiterzuziehen. Wir kamen bis zur nächsten Verkaufsstelle für Bier und deckten uns dort ein.


    Benni, auch bekannt als »der Mann mit Hut«, schmeckte das Astra-Bier genauso gut wie mir.

    Ein paar Bier später, es war etwa 3 Uhr, ging dann bei uns gebeutelten Autofahrern nichts mehr. Das Bett rief sehr laut und übertönte den Lärm auf der Reeperbahn. Ehrlich, in einer halben Stunde kann man da mehr Polizei und Krankenwagen mit Blaulicht und Martinshorn sehen und hören als in Köln in einem ganzen Jahr. Wahnsinn.

    Das Hamburger Nachtleben hatte auf jeden Fall seine Prüfung bestanden. Gerne wieder.

    Die Nacht war – interessant. Sechs Leute in einem kleinen Zimmer habe ich zuletzt im Skilager der achten Klasse erlebt. Dort gab es aber Stockbetten und getrennte Jungs- und Mädels-Zimmer. Hier war ich der Hahn im Korb.

    Den Sonntag Nachmittag verbrachten wir dann auf dem 818. Hamburger Hafenfest.


    Dort gab es schöne, große Schiffe …


    … mit kleinen Matrosen an Bord.


    Einige von uns (hier exemplarisch: Livia), also alles mit zwei X-Chromosomen, gaben sich dem Shopping hin, während die mit genügend Testosteron im Blut die Augen rollten.


    Dennoch fand nicht nur Larissa den Ausflug toll.


    Anne hob förmlich ab vor Begeisterung. Wir konnten sie gerade noch so davon überzeugen, dass man auch zu Fuß zum Ziel kommt.


    Man sollte eben dem Wort eines gestandenen Mannes (hier exemplarisch: ich) vertrauen.


    Wir waren von den Landungsbrücken bis zum Fischmarkt gelaufen und haben dann dort die Fähre zurück zu den Landungsbrücken genommen. Offensichtlich genoss nicht nur ich die Schifffahrt.

    Wir mussten uns dann beeilen. Um 18 Uhr erwartete Diane ihre Hamburger Gäste. Wir alle sollten uns in ihrer Wohnung versammeln, um dann anschließend aufzubrechen.


    Nein, Dorit war nicht eingeschlafen oder betrunken (auch wenn die Becks-Flaschen im Hintergrund das suggerieren könnten). Ich glaube vielmehr, dass sie sich mental auf den Aufbruch vorbereitet hat. Der dann auch fast pünktlich um 20 Uhr erfolgte.


    In der tollen Lounge fast direkt nebenan …


    … konnte man sehr bequem und gemütlich sitzen. Allerdings war die Gruppendynamik aufgrund ihrer Größe stark eingeschränkt.


    Deshalb kamen einige Scherzkekse auf die Idee, »Activity« zu spielen.


    Auch ich musste da mitmachen. Mein Team, das sich aus den zwei anderen anwesenden Jungs und mir zusammensetzte, lag anfangs weit zurück. Aber durch unseren unermüdlichen Einsatz schafften wir es knapp hinter Platz Eins auf das Siegertreppchen.


    So sehe ich übrigens aus, wenn ich sage: »Ja! Genau! Nur anders!«


    Aber irgendwann war Mitternacht gekommen und Diane durfte anfangen Geschenke auszupacken …


    … und sich darüber zu freuen.

    Der Abend endete dann um 1 Uhr mit einem sanften Rausschmiss, weil der Laden zu machte. Zu einem weiteren Ausflug auf den Kiez konnte ich niemanden mehr bewegen, deshalb waren wir dann schließlich schon um 2 Uhr alle im Bett. War aber auch nicht die schlechteste Idee, wie ich an meinem sofort einsetzenden Schlaf merkte.

    Es hat uns allen sehr gut gefallen und ich kann mich immer mehr für Hamburg begeistern. Eine wirklich tolle Stadt mit tollen Menschen. Los geht’s

  • Buch-Sponsoring

    Buch-Cover B:SEITEFrau Pia hat eine Geschichte geschrieben. Ich bin davon überzeugt, dass sie wirklich gut ist, war allerdings bislang zu faul (oder zu beschäftigt, das ist Ansichtssache), um den Weblogeinträgen der B:SEITE zu folgen. Und spätestens mit Folge 3 war es eh zu spät. Außerdem lese Bücher lieber im Ganzen und auf gedrucktem Papier.

    Es hat mich also gefreut, dass Pia plant, B:SEITE als echtes Buch herauszubringen. Aus diversen Gründen, die im entsprechenden Eintrag nachzulesen sind, hat sie sich für BOD entschieden, was ich persönlich gar nicht so verwerflich finde. Insbesondere, da sie plant, es vorher durch ein anständiges Lektorat laufen zu lassen, was die meisten der Selbstverleger ja nicht machen und daher den zweifelhaften Ruf von BOD begründen. Dieses Lektorat und die Veröffentlichung kosten Geld und dafür sucht Pia Spender.

    Nachdem ich gerade den Paypal-Button erfolgreich geklickt und meinen bescheidenen Beitrag geleistet habe,* kann ich auch ruhigen Gewissens die zwei Leser, die hier, aber nicht bei Pia lesen,** dazu auffordern, ebenfalls ein Obolus an eine junge Schriftstellerin zu entrichten. Dazu genügt erst einmal ein Klick auf diesen Link hier, damit man über die Hintergründe informiert wird.

    * Ich sehe das ja gar nicht als Spende, sondern als Vorauszahlung. (Nein, eigentlich will ich nur die persönliche Widmung haben. Eine solche Erstausgabe des kommenden Stars der Literaturszene ist bestimmt mal ganz viel wert.)
    ** © by Christian

  • Unausgeschlafen, gut aussehend, Kaugummi kauend

    Manchmal frage ich mich schon, wie oft ich in den letzten Wochen an einer der üblichen Haltestellen stand und dabei gedankenverloren und – zumindest morgens – noch nicht aufgewacht der Musik aus meinem iPod lauschend Menschen vollkommen übersehen habe, die ich kenne.

    Erging mir so ähnlich auf jeden Fall vergangenen Dienstag, als ich auf dem Weg zum Absitzen der Stunden meines Abendstudiums an der Bushaltestelle ankam (es regnete, deshalb wollte ich nicht laufen), den Blick über die Wartenden so schweifen lasse und dabei für ein paar Millisekunden den Blick eines Typen kreuzte, der mich seinerseits etwas irritiert betrachtete. Dennoch nichts weiter denkend stellte ich mich brav mit zu den anderen Menschen, blickte noch einmal zu dem komischen Typ, der mich immer noch fragend ansah und merkte: Hups, den kennst du, das ist dein Kommilitone seit über eineinhalb Jahren. Der heute Geburtstag hat. Und der jetzt, da ich ihn bemerkt habe, meinen überraschten Blick zur Linderung meiner eigenen Peinlichkeit so erwidert, als hätte er mich auch eben erst entdeckt.

    Ich war noch nie gut darin, Menschen inmitten einer größeren Ansammlung (Anzahl Personen > 1) zu sehen. Auch so ein Grund, warum ich mit 27 Jahren zum ersten Mal mit Musik auf den Ohren durch die Straßen laufe. Früher hatte ich immer die berechtigte Angst, jemanden zu übersehen, der dann hinter mir her ruft.

    Sehr viel öfter frage ich mich in letzter Zeit allerdings, wie viele dieser unzähligen Personen, die ich so sehe, während ich an einer Haltestelle stehe, kennen müsste. Hinter jedem dieser Gesichter verbirgt sich doch bestimmt eine interessante Geschichte. Der eine ältere, untersetzte Mann in einem zwei Nummern zu großen Anzug und einer Plastiktüte in der Hand, der offensichtlich sehr nervös einem wichtigen Termin entgegenfiebert, den er so nicht jeden Tag hat. Die junge Schülerin, die um 7 Uhr 49 nervös und hastig in den Zug steigt und der man nicht nur aufgrund dessen ansieht, dass sie wohl verschlafen hat. Der Yuppie mit gestriegelter Gelfrisur, McKinsey-Habitus und Coffee-to-go-Becher in der Hand, der sich gut fühlt, wenn ihn andere ehrfurchtsvoll ansehen – man sieht ihm ja nicht an, wie zermürbend es ist, 12-Stunden-Tage in einem so harten Business überstehen zu müssen ohne hinten runter zu fallen. Die junge Dame mit dem viel zu tiefen Ausschnitt, die es für ihr Selbstwertgefühl braucht, dass Männer ihr »in die Augen« sehen. Das andere Mädchen daneben, das genauso gut wie ich weiß, dass wir im selben Gebäude arbeiten und jeden Tag den selben Arbeitsweg bestreiten, es aber trotzdem wie ich bei einem flüchtigen Blick belässt. Der Sportler, der merkt, dass es für T-Shirt und kurze Hosen doch noch zu kühl ist und sich die Jacke wieder überstreift. Die hastig umherblickende junge Frau im Business-Dress und Bewerbungsmappe unter dem Arm, die auf den Fahrplan sieht, wann ihr Zug zu der Firma fährt, die sie hoffentlich endlich anstellt. Und der Typ, gut aussehend, unausgeschlafen, Kaugummi kauend und Musik hörend, der diese ganzen Menschen aufmerksam betrachtet und nach zwei Wochen Bahnfahren genau darüber einen Weblogeintrag schreibt.

←Vorherige Seite
1 … 32 33 34 35 36 … 320
Nächste Seite→
  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Cookie Policy