Archiv des JC-Logs (2001–2011)

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  • WM: Tausend Herzinfarkte

    FIFA WM 2006

    Deutschland – Argentinien 5:3 (0:0, 1:1) n.E.

    Tore: 0:1 Ayala (49.), 1:1 Klose (80.)

    Über weite Strecken war dieses hervorragende Spiel auf gleicher Augenhöhe geführt. Argentinien begann ruppig, Deutschland hielt dagegen. Die erste Halbzeit war dominiert von fruchtlosen Versuchen auf beiden Seiten, zum Tor durchzukommen. Als zu Beginn der zweiten Halbzeit Argentinien der Führungstreffer gelang, sah es trotz aller Bemühungen danach aus, als würde Deutschland die kurze Heimreise antreten müssen. Aber die zahlreichen Vorstöße der deutschen Stürmer fruchteten dann doch und Klose gelang der befreiende Ausgleich. Deutschland war sogar näher am Siegtreffer als seine Gegner. Dennoch mussten beide Mannschaften in eine nervenaufreibende Verlängerung, die in der ersten Hälfte vom deutschen, in der zweiten vom argentinischen Team dominiert wurde – ohne zählbare Erfolge allerdings. Wer zu diesem Zeitpunkt nicht schon mit den Nerven am Ende war, spürte spätestens im Elfmeterschießen, dass das eine haarscharfe Geschichte ist. Umso überraschender, wie souverän die deutschen Kicker die Elfer einlochten, während zwei Argentinier am jetzt offiziellen Elfmetertöter Lehmann scheiterten.

    Deutschland hat also neue Helden und den wohl schwersten, weil gleich starken Gegner glücklich und dennoch verdient besiegt. Im Halbfinale wartet nun Italien, ein weiterer Titelanwärter.

    Italien – Ukraine 3:0 (1:0)

    Tore: 1:0 Zambrotta (6.), 2:0 Toni (59.), 3:0 Toni (69.)

    Wegen diverser Feierlichkeiten zu Ehren des deutschen Einzugs in das Halbfinale konnte ich leider fast gar nichts vom wohl überzeugenden Sieg unserer Gegner in der Runde der letzten Vier sehen. Aber das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache, und die wenigen Ausschnitte, die ich mitbekommen habe, zeigten mir eine deutliche Überlegenheit der Italiener gegen eine Mannschaft, die schon eher unverdient überhaupt so weit gekommen ist.

  • Gestern auf der A1

    Finale geradeaus, Holland nächste Ausfahrt via: E-Mail | 

  • WM: Die Weltmeister sind weiter

    FIFA WM 2006

    Brasilien – Ghana 3:0 (2:0)

    Tore: 1:0 Ronaldo (5.), 2:0 Adriano (45+1.), 3:0 Ze Roberto (84.)
    Gelb-Rote Karten: Gyan (GHA, 81.)

    Brasilien spielt nachwievor ergebnisorientiert und lässt kaum seine Klasse durchblitzen. Dennoch reichte es heute locker gegen einen unterlegenen Gegner für den gefahrlosen Einzug ins Viertelfinale. Schon nach Ronaldos Tor, der damit alleiniger Rekordhalter mit den meisten WM-Toren ist, war klar, dass Ghana nicht gewinnen kann. Dennoch wäre Brasilien seine Pomadigkeit das eine oder andere Mal fast zum Verhängnis geworden.

    Spanien – Frankreich 1:3 (1:1)

    Tore: 1:0 Villa (28., FE), 1:1 Ribery (41.), 1:2 Vieira (83.), 1:3 Zidane (90+2.)

    In einem taktisch betonten Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften hatten zunächst die Spanier Glück, als sie einen berechtigten Elfmeter verwandeln und in Führung gehen konnten. Mit dem gerechten Ausgleich kurz vor der Halbzeit war das Spiel eigentlich gegessen. Die zweite Halbzeit war weniger taktisch, denn mehr kämpferisch betont. Es gab wenige Torraumszenen, beide Mannschaften hatten eher Angst davor, einen Gegentreffer einzufangen. Als schon alle dachten, eine Verlängerung sei unumgänglich, patzte Spanien doch und ließ Vieira aus den Augen, der den Ball im Tor versenken konnte. Mit dem ersten Tor Zidanes nach dem Finale 1998 war der französische Einzug ins Viertelfinale endgültig besiegelt.
    Frankreich also, schon in der Vorrunde von allen abgeschrieben, kommt weiter, während die viel gelobten Spanier ihr ewiges Schicksal erleiden und einmal mehr im Achtelfinale ausscheiden.

    Mit den heutigen Ergebnissen steht also auch das letzte Viertelfinalspiel fest. Am Samstag um 21 Uhr spielt Brasilien gegen Frankreich. Wir lehnen uns jetzt erst einmal zurück und genießen zwei freie Tage, bevor am Freitag Deutschland die Argentinier aus dem Turnier jagt.

  • Bruno ist tot

    BrunoBruno ist vergangene Nacht ermordet worden, hinterrücks erschossen, weil ein paar Menschen Angst hatten, er könnte zu laut brüllen. Diese Geschichte um den sympathischen Braunbären, der erste seit vielen, vielen Jahren, den Deutschland in freier Wildbahn sehen durfte, ist symptomatisch für die gefühlte Macht des Menschen über das Tier. Erst werden die Tiere ausgerottet und gefangen genommen, um sie später wieder auszuwildern und sie in die Natur zurückzuschicken. Aber wehe, wenn er sich so verhält, wie die Natur das vorsieht. Dann muss der brave Mensch, der in Wirklichkeit nur eine Urangst gegen alles hat, was stärker als er ist, einschreiten.

    Ich könnte mich noch stundenlang darüber aufregen. Ich habe das auch schon seit es das erste Mal hieß, er solle abgeschossen werden. Und was habe ich mich immer wieder gefreut, wenn er im richtigen Moment untertauchte und dann auf einmal wieder in irgendeinem See schwamm. Aber wenn ich im Kölner Express folgendes lese, muss ich mich eher beherrschen, nicht selbst eine Abschussgenehmigung zu beantragen:

    Besser er als wir

    Jetzt ist er tot: Bruno, der Bär, der uns seit fünf Wochen in Atem hielt. Kurz nachdem auf mysteriöse Weise die Abschussgenehmigung in Kraft trat, ist Bruno nun im Bärenhimmel. Der Schuss, der den zweijährigen Braunbären niederstreckte, scheucht die Republik auf. Und Tierschützer reagieren völlig überzogen mit Morddrohungen gegen Jäger und Bayerns Umweltminister Schnappauf.

    Natürlich ist es schade, dass der erste Bär, der seit 170 Jahren durch Bayern streifte, nur zwei Jahre alt werden durfte. Natürlich ist es schade, dass Bruno seine «schlechte Kinderstube», sein neugieriges Verhalten mit dem Tode bezahlen musste. Doch wie groß wäre erst der Aufschrei gewesen, hätte Bruno einen Wanderer, einen Bauern oder einen Radfahrer angegriffen. Denn so sehr wir Bruno auch alle ins Herz geschlossen haben: Er galt als Problembär – was auch Umweltschützer letztlich eingestehen mussten.
    via Netzeitung

    Nach dieser Logik müssten wir auch alle so genannten Problemkinder präventiv erschießen, ebenso alle Mörder und Sexualstraftäter und andere Menschen mit »schlechter Kinderstube« und »neugierigem Verhalten«. Und was Umweltschützer mit dem Thema zu tun haben, ist mir auch schleierhaft.

    Egal, ich werde dann morgen auf dem Weg zu meinem Auto alle Deutschlandfähnchen von den Autos abbrechen, die das Express-Logo aufgedruckt haben und dann nachforschen, wo ich ganz viele Braunbären herbekomme, die ich dann überall in Deutschland aussetze. Wollen wir dochmal sehen, wie viele das sein müssen, bis sämtliche Umweltminister eingestehen, dass auch gefährlich Tiere zur Umwelt gehören, nicht nur niedliche Eichhörnchen und Häschen.

  • WM: Italien und Ukraine stolpern sich ins Viertelfinale

    FIFA WM 2006

    Italien – Australien 1:0 (0:0)

    Tore: 1:0 Totti (90.+5., FE)
    Rote Karten: Materazzi (ITA, 23.)

    Knapp, knapper, Italien. In einem schwachen Spiel der Italiener und einem starken der Australier konnten letztere trotz Überzahl nach dem Platzverweis wegen groben Fouls von Materazzi nicht zwingend vor dem Tor auftauchen. Aber auch die italienischen Titelträume müssen hinterfragt werden. Nur ein dummes Foul in buchstäblich letzter Sekunde verursachte den entscheidenden Elfmeter für Italien, den Totti sicher verwandelte.

    Schweiz – Ukraine 0:3 (0:0) n.E.

    Tore: an beiden Enden des Spielfelds

    Was für ein schlechtes Spiel, was für ein beschissen schwaches Spiel beider Mannschaften. Eigentlich hätten beide Teams das Weiterkommen nicht verdient. Zwei gut aufgestellte Defensiven trafen aufeinander, Offensivkräfte hatten da keinen Platz. Drei Zahlen dazu aus der Statistik, die zeigen, wie spannend das Spiel war: 1 Abseits, 4 Freistöße, 8 Torschüsse.

    Nach quälenden 120 Minuten musste schließlich das Elfmeterschießen entscheiden, in dem der Schweiz immer noch kein Tor gelang (zweimal am Torwart gescheitert, einmal an der Latte). Die Ukrainer versenkten drei Bälle (nur den ersten konnte der Torwart halten).

    Im Viertelfinale am Freitag um 21 Uhr spielt also Italien gegen die Ukraine. Und wir hüllen schnell den Mantel des Schweigens über diesen WM-Tag. Es wird einem langsam mit dem Hammer eingetrichtert, welch hervorragende Leistung Deutschland bisher abgeliefert hat. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass wenigstens Brasilien morgen gegen Ghana die Versprechen von einem anständigen Spiel einlöst.

  • Rangliste Weltmeisterschaften

    Weil ich ja sonst nichts zu tun habe: Wenn man allen Weltmeistern seit 1930 fünf Punkte gibt, allen Vizeweltmeistern drei und allen Drittplatzierten einen, dann ergibt das folgende Rangliste:

    Rang

    Land Punkte WM Vize Dritter
    1 Brasilien 33 5 2 2
    2 Deutschland 29 3 4 2
    3 Italien 22 3 2 1
    4 Argentinien 16 2 2 –
    5 Uruguay 10 2 – –
    6 Frankreich 7 1 – 2
    7 Tschechoslowakei 6 – 2 –
      Ungarn 6 – 2 –
      Niederlande 6 – 2 –
    10 England 5 1 – –
      Schweden 5 – 1 2
    12 Polen 2 – – 2
    13 Österreich 1 – – 1
      Chile 1 – – 1
      Portugal 1 – – 1
      Kroatien 1 – – 1
      Türkei 1 – – 1
  • WM: England und Portugal weiter

    FIFA WM 2006

    England – Ecuador 1:0 (0:0)

    Tore: 1:0 Beckham (60.)

    Mühsam kommt England gegen starke Ecuadorianer weiter. Mag sein, dass England nur Stars im Aufgebot hat, deren Zusammenspiel klappt aber immer noch nicht. Auch Rooney, der das erste Mal von Anfang bis Ende spielte, konnte nichts daran ändern, obwohl er für seinen Zustand ein passables Spiel lieferte. Matchwinner Beckham sorgte durch einen Freistoß für das einzige Tor dieser Partie und verausgabte sich bis zum Kotzen – und das ist nicht symbolisch gemeint.

    Portugal – Niederlande 1:0 (1:0)

    Tore: 1:0 Maniche (23.)
    Gelb-Rote Karten: Costinha (POR, 45+1.), Boulahrouz (NED, 63.), Deco (POR, 78.), van Bronckhorst (NED, 90+5.)

    Ein Spiel, für das einem fast die Worte fehlen. Die Niederlande, über weite Strecken die bessere Mannschaft, konnten gegen das portugiesische Bollwerk nicht ankommen, während Maniche der machtentscheidende Treffer gelang. Das war aber nur Nebensache in einem harten und teils unfairen Spiel, dessen Schiedsrichter Ivanov sich offensichtlich obendrein noch zum Ziel gesetzt hat, einen WM-Rekord mit der Vergabe von gelben Karten aufzustellen. Beide Mannschaften verloren gegen Ende der ersten Halbzeit langsam die Nerven – die Portugiesen, weil die Holländer immer stärker wurden, die Niederländer, weil sie trotz aller Spielzüge im Rückstand blieben. Es gipfelte in vier gelb-roten Karten, alle berechtigt, und vielen Tätlichkeiten und unsportlichen Aktionen, die auch Rot verdient gehabt hätten. Sogar Kapitän Figo ließ sich im Rücken des Schiedsrichters zu einer Kopfnuss hinreißen.

    Portugal spielt damit kommenden Samstag, 17 Uhr, nicht unverdient, aber auch nicht verdient, gegen England.

  • WM: Argentinien ist Deutschlands Viertelfinalgegner

    FIFA WM 2006

    Argentinien – Mexiko 2:1 (1:1, 1:1) n.V.

    Tore: 0:1 Marquez (6.), 1:1 Crespo (10.), Rodriquez (98.)

    Erstaunlich, wie gut die Mexikaner mithalten konnten. Durch ein frühes Tor von Marquez konnten die Mittelamerikaner in Führung gehen und hätten fast die Argentinier aus dem Konzept gebracht. Der Ausgleich durch Crespo (offiziell, inoffiziell eigentlich ein Eigentor) sorgte dann für die restlichen 80 Minuten für eine relativ ausgeglichene Partie, die schließlich in die erste Verlängerung dieser WM gehen musste. Durch ein Traumtor Rodriquez‘ gegen mittlerweile ausgepowerte Mexikaner gewinnen die Südamerikaner schließlich das Spiel.

    Argentinien ist nun der Gegner Deutschlands im Viertelfinale am Freitag, 17 Uhr.

  • WM: Deutschland ist im Viertelfinale

    FIFA WM 2006

    Deutschland – Schweden 2:0 (2:0)

    Tore: 1:0 Podolski (4.), 2:0 Podolski (12.)
    Gelb-Rote Karten: Lucic (SWE, 35.)

    In einem packenden Spiel war der deutsche Sieg nie gefährdet. Durch einen Doppelpack von Podolski in der Anfangsphase gestärkt spielte Deutschland auf und ließ Schweden nicht einmal den Hauch einer Chance. Durch die gelb-rote Karte für Lucic gegen Ende der ersten Halbzeit eigentlich geschwächt, konnte Schweden nach einer taktischen Auswechslung wieder Tritt fassen. Gereicht hat es nicht. Einen etwas umstrittenen Elfmeter in der 52. Minute vergab der Schwede Larsson, was die Skandinavier endgültig einknicken ließ. Deutschland erspielte sich im Anschluss zahlreiche Torchancen, nahm aber einen Gang raus und schaukelte das Spiel nach Hause.

    Deutschland spielt nun kommenden Freitag um 17 Uhr gegen Argentinien oder Mexiko im Viertelfinale.

  • Kölner Heiterkeitskultur

    Aus dem aktuellen Spiegel, Nr. 25/2006, Seite 76:

    Feiern ist befreien. Deutschland befreit sich gerade von sich selbst. So unter Deutschen war es ja immer ein bisschen langweilig. Spätestens seit der Romantik war man dazu verdammt, eine verträumte, vergrübelte Nation zu sein. Man hockte im Krähwinkel der Welt und machte sich so allerlei schwere Gedanken über sich selbst.

    Die guten Partys gab’s woanders. Die jungen Deutschen wissen das. Sie waren schon in New York. Sie sind längst globalisierte Partygänger, und jetzt sind sie die Gastgeber. Da wollen sie nicht griesgrämig sein. Während einer WM heißt Globalisierung auch: Wettstreit der Heiterkeitskulturen. Die Deutschen machen kräftig mit.

    Am besten sind dabei, wie vermutet, die Kölner. Als Angola und Portugal müde in Köln kickten, sang die deutsche Ecke begeistert »Viva Colonia«. Dann stand man auf, klatschte und rief: »Steht auf, wenn ihr Deutsche seid.« Das ließen sich 10.000 Angolaner nicht zweimal sagen. Animiert von so viel Feierlust standen sie auf und klatschten mit. Nun ist zu klären, ob sie sich damit das Recht auf Einbürgerung erworben haben.

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